Strange Days - Band 1 (German Edition) by Ink Fred

Autor:Ink, Fred [Ink, Fred]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2013-07-22T22:00:00+00:00

Die andere Seite

It was nothing of this earth, but a piece of the great outside; and as such

dowered with outside properties and obedient to outside laws.

(H. P. Lovecraft)

1

Es war das Grauenhafteste, das er jemals durchlebt hatte.

Er spürte ein unglaublich starkes Gefühl der Dehnung, als würde sein Körper auf abscheuliche Weise in die Länge gezogen. Seine verwirrten Sinne meldeten ihm, dass sich die nach vorne gestreckten Hände mindestens fünf Meter vor seinem Körper befanden. Er erwartete unbeschreibliche Schmerzen, doch es kamen keine.

Er konnte nicht sehen, ob seiner Wahrnehmung zu trauen war, da undurchdringliche Schwärze ihn umhüllte. Da waren lediglich das unbestimmte Gefühl einer Zugkraft sowie Eindrücke von Bewegung und von Beschleunigung, als wäre sein Körper ein Gummiband, das von kräftigen Händen durch eine zähe, sirupartige Masse gezogen wurde.

Er versuchte sich zu bewegen, doch scheinbar hatte er im Moment die Kontrolle über seine Muskeln verloren. Die Panik, die das in einer anderen Situation vielleicht in ihm ausgelöst hätte, blieb aus. Er tat nichts weiter, als darauf zu warten, dass er einen bestimmten Punkt in der Finsternis erreichte. Denn das immerhin konnte er mit Gewissheit sagen: Der Zug, der seinen Körper bewegte, war auf ein konkretes Ziel irgendwo vor ihm gerichtet.

Er fühlte, wie sein Magen rebellieren wollte, doch nicht einmal eine spasmische Zuckung seiner Innereien schien in seinem derzeitigen Zustand noch möglich zu sein. Er versuchte, seinen angestrengt arbeitenden Verstand zu beruhigen, versuchte, sämtliche äußeren Wahrnehmungen auszublenden und sich auf einen weißen Punkt der Ruhe tief in seinem Innern zu konzentrieren. Es half nichts. Das widerwärtige Gefühl, auf einer fremdartigen, kosmischen Streckbank zu liegen, blieb.

Und dann gewahrte er plötzlich eine Präsenz ganz in seiner Nähe. Da war etwas dort draußen in der Schwärze, etwas Großes, Glibberiges, mit Mäulern und Fangarmen. Etwas unbeschreiblich Böses. Woher er das wusste? Er spürte es. Er fühlte, wie der Geist des Dings nach seinen Gedanken tastete, wie es ihn so zu orten versuchte und begann, in seine Richtung zu wabern. Und gleichzeitig sah er Dinge, er erkannte unbeschreiblich scheußliche Details, ohne dass seine Augen tatsächlich etwas wahrnahmen …

Er fühlte sich an die Werke von H. P. Lovecraft erinnert. War nicht dessen sagenumwobene Rotte des Cthulhu aus einer fremden Dimension gekommen, versehen mit tintenfischgleichen Fangarmen und erfüllt von bösartiger Intelligenz?

Er wollte schreien, konnte es aber nicht. Bald würde es ihn erreicht haben. Es geiferte, tobte vor Gier und Lust. Und er fühlte noch mehr Präsenzen dort draußen, eine fremdartiger und grauenhafter als die andere. Er war in ihr Gebiet eingedrungen und sie spürten ihn. Er war ein Fremdkörper und gleichzeitig mehr als das. Er bedeutete Abwechslung. War interessant. Und vielleicht sogar schmackhaft.

Und während er sie von allen Seiten auf sich eindringen spürte und er nichts tun wollte als kreischen, während sein Verstand kurz davor war, einen one-way-Flug in das Land des Irrsinns zu lösen, während es sich anfühlte, als wäre sein Körper inzwischen Dutzende von Metern lang und dürr wie ein bis zum Zerreißen gespanntes Stück Kaugummi, während er die Spitze eines Tentakels voller gierig schnappender Schnäbel nach seinem Fuß tasten spürte .

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.